Einleitung
Das Buch „Effortless“ von Greg McKeown ist in drei aufeinander aufbauende Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich damit, wie man in den Zustand der Mühelosigkeit gelangen kann. Der zweite Teil erläutert, wie wir müheloser handeln können und im dritten Teil erfahren wir, wie wir mühelos Ergebnisse erzielen können.
Teil 1 – Der Zustand der Mühelosigkeit
Die Mühelosigkeit ist der zentrale Bestandteil des Buches. Im ersten Kapitel definiert Greg McKeown den Zustand der Mühelosigkeit, der uns dabei hilft, die Herausforderungen unseres Alltags leichter zu bewältigen. In diesem Zustand sind wir…
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- ausgeruht,
- konzentriert,
- ausgeglichen,
- mit uns im Reinen,
- im Hier und Jetzt,
- emotional belastbar.
Wenn du dich aktuell eher weniger in diesen Punkten wiederfindest, solltest du unbedingt weiterlesen!
Doch wie schafft man es in diesen Zustand der Mühelosigkeit zu gelangen?
Leichter ist nicht schlechter
Der wichtigste Schritt ist, den Glaubenssatz abzulegen, dass wir, um außergewöhnlichen Erfolg zu haben, Dinge tun müssen, die schwer und kompliziert sind. Allgemein sollten wir immer hinterfragen, ob etwas nicht müheloser geht. Der leichte Weg muss nicht der schlechtere sein.
Spaß haben.
Wir dürfen Spaß dabei haben, unsere Aufgaben zu erledigen. Greg McKeown empfiehlt, Aufgaben vergnüglicher zu gestalten. Anstatt sich im Anschluss zu belohnen, sollten wir den Prozess interessanter und attraktiver gestalten.
Beispiele: Die halbe Stunde auf dem Laufband im Fitnessstudio fühlt sich deutlich kürzer an, wenn wir dabei unseren Lieblingspodcast hören. Es fällt einem leichter, die Ernährung umzustellen, wenn wir gesunde Gerichte finden, die wir wirklich lecker finden.
Loslassen
Eines der wichtigsten Kapitel in dem Buch, das zwar nicht aktiv dabei hilft, produktiver oder erfolgreicher zu werden, aber enorm dazu beitragen kann, gelassener und positiver durchs Leben zu gehen. Es geht im Kern darum, loszulassen:
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- Groll und Wut gegenüber Menschen, die dir unrecht getan haben
- Wenn etwas schiefgelaufen ist, muss es nicht deine ganze Woche versauen
- Akzeptiere das, was du nicht ändern oder kontrollieren kannst
Wenn wir uns stets auf das fokussieren, was schiefläuft, den Groll mit der Arbeitskollegin oder Ungerechtigkeiten, die uns widerfahren sind, nicht hinter uns lassen können, bekommen wir emotionalen Krebs. Deswegen ist Loslassen essenziell, um in den Zustand der Mühelosigkeit zu gelangen.
Vielleicht kommt dir diese Situation bekannt vor: Etwas ist schiefgelaufen, und je länger du darüber nachdenkst, desto mehr Dinge fallen dir ein, die an diesem Tag oder in dieser Woche ebenfalls missglückt sind (das Phänomen bezeichnet man in der Psychologie als selektive Wahrnehmung). Du fühlst dich noch miserabler und ziehst gefühlt noch mehr negative Dinge an.
Wenn wir unseren Fokus auf das legen, was schiefgelaufen ist und woran es uns mangelt, werden wir niemals zufrieden sein mit dem, was wir im Hier und Jetzt haben. Deswegen empfiehlt McKeown, dass wir unseren Blick auf das lenken, was wir haben.
„Wenn Sie sich darauf konzentrieren, was Ihnen fehlt, verlieren Sie das, was Sie haben.“
„Wenn Sie sich auf das konzentrieren, was Sie haben, bekommen Sie, was Ihnen fehlt.“
Es mag für einige klischeehaft klingen, und sicher wird man nicht im Lotto gewinnen, nur weil man sich auf die 15 € auf seinem Konto konzentriert. Aber es lebt sich deutlich schöner, wenn man mit einer solchen Einstellung durch das Leben geht und im Hier und Jetzt dankbar ist für das, was man hat (schließlich geht es dem Großteil von uns besser als den meisten anderen auf der Welt).
Ausruhen
Wir alle haben nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Auch wenn wir es uns vielleicht nicht eingestehen wollen, gibt es ein Limit an Themen und Aufgaben, die wir bewältigen können. Eine Vorstellung davon, was man realistisch schaffen kann und was nicht, ist der erste Schritt, um die essenziellen Dinge wieder in den Griff zu bekommen. Als Person im Flow, die gerne weit über das gesunde Maß an Stunden arbeitet, hat mich diese Passage besonders zum Umdenken angeregt:
„Tun Sie heute nur so viel, dass Sie sich bis morgen erholen können.“
Je ausgeruhter und entspannter wir sind, desto produktiver können wir sein. Deshalb ist es wichtig, auch mal nichts zu tun und regelmäßig Pausen zu machen. Ähnlich wie in den Büchern „Hyperfocus“ und „The One Thing“ vertritt auch McKeown in seinem Buch „Effortless“ die Ansicht, dass die wichtigsten Dinge am Morgen erledigt werden sollten, wenn man noch ausreichend Energie hat.
Wie in vielen anderen Büchern zum Thema Produktivität weist auch McKeown auf die Relevanz von ausreichend Schlaf hin. Seiner Meinung nach ist mehr Schlaf das beste Geschenk, das wir uns machen können. Dem kann ich persönlich nur zustimmen!
Teil 2 – Mühelos handeln
Multitasking, Selbstzweifel, Perfektionismus und komplexe Prozesse hindern uns daran, mühelos zu handeln. Wir brauchen länger, um Aufgaben abzuschließen und es kostet uns mehr Energie. Das, was wir den Tag über tun, fühlt sich insgesamt einfach mühsam und anstrengend an.
„Das Ziel ist, den Punkt zu erreichen, an dem man sich anstrengt, ohne sich anzustrengen – der Moment, wenn die Bewegung geschmeidig, natürlich und instinktiv wird.“
McKeown nennt dafür folgende Strategien:
Definieren, wie erledigt aussieht
Ab einem gewissen Punkt produziert mehr Anstrengung keine bessere Leistung. Stattdessen sabotiert sie unsere Leistung. Ein klassisches Beispiel ist die Präsentation, die wir immer weiter „verbessern“, bis wir sie eher „verschlimmbessern“ oder das Projekt, das kein Ende findet. Wir können das vermeiden, indem wir, bevor wir loslegen, definieren, wie erledigt aussehen sollte. Dafür brauchen wir lediglich eine Minute der Konzentration.
Vereinfachen
Oft sind die Prozesse, die uns in unserem Alltag umgeben, aufgeblähter, als sie sein sollten. Wir tun diese Dinge jedoch aus Gewohnheit und ohne sie zu hinterfragen. Doch genau das Hinterfragen lässt uns müheloser handeln: Wie kann dieser Prozess vereinfacht werden? Ist dieser Schritt/diese Information wirklich notwendig?
Muss Report X wirklich ausgedruckt und in einen Aktenordner abgeheftet werden, den sich keiner anschaut? (Nein, natürlich nicht!) Präsentationen, Angebote usw. sollten so wenig Informationen wie möglich, aber so viel wie nötig enthalten. Alles andere lenkt das Publikum nur ab. Eine hilfreiche Fragestellung, um nur relevante Informationen hinzuzufügen: Was ist meine Kernaussage? Unterstützt diese Information mein Ziel?
Auch Schrott abliefern
Nur wenn wir auch mal Schrott abliefern, können wir wachsen. Wir sollten uns deshalb bewusst machen, dass jede große Leistung zu Beginn einmal Schrott war. Je mehr Fehler man macht, desto schneller kommt man an sein Ziel. Je früher man Fehler macht, desto weniger kosten sie einen. Deshalb: Keine Angst vor Fehlern!
Die richtige Geschwindigkeit
Gleichbleibend in regelmäßigen, kleinen Schritten kommen wir müheloser an unser Ziel. Es ist ähnlich wie beim Joggen. Wenn wir uns beim ersten Kilometer komplett verausgaben und ein zu hohes Tempo einlegen, geht uns schnell die Puste aus. Deshalb empfiehlt McKeown, unsere Ziele in einem gleichmäßigen, moderaten Tempo zu verfolgen. So kommen wir müheloser und mit höherer Wahrscheinlichkeit an unser Ziel, ohne uns zu verausgaben.
Im Alltag kann man sich dafür Obergrenzen und Untergrenzen setzen, z.B.: „Ich schreibe pro Woche niemals weniger als drei und niemals mehr als fünf Seiten für meine Bachelorarbeit“.
Teil 3 – Mühelose Ergebnisse
Wenn es uns gelingt, mühelos zu handeln, wird es einfacher, unsere Ziele zu erreichen. Im Idealfall erzielen wir residuale Ergebnisse, das heißt, wir müssen uns nur einmal anstrengen und erzielen den Nutzen und die Erträge aus unserer Anstrengung immer wieder (Zinseszinseffekt, Hebelkraft).
Mühelose Ergebnisse erzielen wir am besten, wenn wir vom Wissen anderer profitieren, Automatisierung einsetzen und Probleme vermeiden, bevor sie auftreten.
Vom Wissen anderer profitieren
Eine der nützlichsten Aktivitäten, um das Wissen anderer zu nutzen, ist das Lesen von Büchern. Anstatt alles selbst auszuprobieren und zu experimentieren, können wir vom Know-how und der Erfahrung anderer profitieren. Ich habe bereits einen ausführlichen
Blogartikel zum Thema „Mehr Lesen“ verfasst.
Automatisierung
Die einfachste Möglichkeit der Automatisierung ist die Checkliste. Eine Checkliste stellt sicher, dass wir nichts Wichtiges vergessen (sie hat den Flugverkehr revolutioniert und sicherer gemacht) und erfordert weniger mentale Anstrengung, um eine Aufgabe zu erledigen. Wir müssen nicht aktiv darüber nachdenken, sondern nur die Liste abarbeiten.
Digitale Kalender können uns dabei helfen, automatisch daran zu erinnern, wenn jemand Geburtstag hat oder eine Inspektion beim Auto fällig ist.
Einmal einen ETF-Sparplan anzulegen und Monat für Monat seinem Sparziel näher zu kommen, ohne aktiv etwas dafür zu tun, ist auch ein Beispiel für Automatisierung. Die Erträge werden automatisch reinvestiert und verstärken den Effekt.
Vermeiden
Es ist immer einfacher, Probleme zu vermeiden, bevor sie auftreten. Am einfachsten geht das mit dem Grundsatz „Zweimal messen, einmal schneiden.“ Indem wir uns gelassen und konzentriert Zeit für eine Sache nehmen, reduzieren wir die Wahrscheinlichkeit, keinen schwerwiegenden Fehler zu machen.
Wenn ein Problem immer wieder auftritt, macht es Sinn, einmal etwas mehr Zeit/Geld zu investieren, um es nie wieder auftauchen zu lassen und Zeit und Nerven zu sparen (z.B. ein Notebook, das hin und wieder abstürzt und das Dokument, an dem Du gearbeitet hast, verliert – Automatische Speicherfunktion einstellen, einen neuen Rechner kaufen usw.).
Fazit
In einer Zeit, in der viele Menschen notorisch überarbeitet und gestresst sind, liefert das Buch „Effortless“ eine Vielzahl an Impulsen, die dabei helfen, den Blick auf das Wesentliche zu lenken. Anstatt sich immer schneller im Hamsterrad zu drehen, animiert es dazu, zu überlegen, wie wir die Aufgaben, mit denen wir konfrontiert werden, einfacher und unkomplizierter lösen können. Denn nicht selten erscheinen Dinge anstrengender, als sie sein sollten.
Für mich war das Buch ein totaler Gamechanger. Ich habe bereits viele Produktivitätsbücher wie „Hyperfocus“ und „The One Thing“ gelesen, die sich darauf beziehen, wie wir mehr leisten können. „Effortless“ hingegen lenkt den Blick darauf, wie wir das Ganze müheloser schaffen können. Oft hat man den Eindruck, dass alle am Hustlen sind und nur harte Arbeit uns ans Ziel führt. Die kleinen und großen Dinge des Lebens müheloser zu machen, ist ein erfrischender Ansatz, der extrem zur mentalen Gesundheit eines jeden beitragen kann.
Ich persönlich habe bereits vieles davon in die Praxis umsetzen können, und es hat zu einem Umdenken bei mir geführt. In meiner Medienagentur
fuel media haben wir viele Prozesse vereinfacht, ich achte darauf, Präsentationen nur mit so vielen Informationen wie nötig zu füllen. Den größten Unterschied hat das Buch in meiner Einstellung zur Leistungsfähigkeit gemacht. Früher hätte ich an einem Tag auch mal 12 Stunden durchgearbeitet und wäre am nächsten Tag gerädert gewesen. Nach dem Lesen ist es für mich einfacher geworden, eine gesunde Balance zu finden.
Bei meinen Jahreszielen frage ich mich, wie ich diese mit so wenig Arbeit und Mühe schaffen kann. Nachdem ich längere Zeit meine Fitness schleifen lassen habe, habe ich einen für mich realistischen und einfachen Weg gefunden, wieder mehr Bewegung in meinen Alltag zu integrieren. Dabei habe ich das vorgestellte Prinzip der Unter- und Obergrenze (mindestens 15 Minuten Sport täglich, nicht mehr als 1 Stunde täglich) genutzt.
Für mich ist „Effortless“ eines der Bücher, die einen enorm positiven Effekt auf mein Leben hatten, sodass ich es uneingeschränkt empfehlen kann.
Ich hoffe, die
Buchzusammenfassung „Effortless“ von Greg McKeown hat dir gefallen! Unterstütze KarriereGuide und kaufe das Buch über folgenden Link: