Ein Bewerbungsgespräch kann nervenaufreibend sein – die Anspannung steigt, während du versuchst, einen guten Eindruck zu hinterlassen und gleichzeitig die Fragen des Arbeitgebers zu beantworten. Doch es gibt Grenzen, die Arbeitgeber nicht überschreiten dürfen, wenn sie nach Informationen über dich suchen. Diese verbotenen Fragen sind entscheidend, um die Integrität und Fairness des Bewerbungsprozesses zu gewährleisten. Es gibt sozusagen verboten Fragen beim Bewerbungsgespräch, auf die du keine Antwort liefern musst. 

Warum gibt es verboten Fragen beim Vorstellungsgespräch?

Verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch existieren aus einem wichtigen Grund: Sie dienen deinem Schutz vor Diskriminierung und dem Erhalt deiner Privatsphäre.

Diese Fragen zielen oft darauf ab, persönliche Informationen preiszugeben, die keinen direkten Bezug zur beruflichen Eignung haben. Durch das Verbot solcher Fragen wird sichergestellt, dass der Auswahlprozess fair und auf den Qualifikationen und Fähigkeiten der Bewerber basiert, ohne von Vorurteilen oder Stereotypen beeinflusst zu sein. Die Verbote tragen dazu bei, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die von Vielfalt, Gleichberechtigung und Respekt geprägt ist.

Die Existenz verbotener Fragen beim Bewerbungsgespräch ist ein entscheidender Schutzmechanismus, der darauf abzielt, deine Würde und Rechte zu wahren. Indem Fragen zu sensiblen Themen wie Gesundheit, Familienstand oder religiöser Überzeugung vermieden werden, wird sichergestellt, dass du nicht aufgrund persönlicher Merkmale benachteiligt werden. Diese Verbote reflektieren auch den gesellschaftlichen Wertekanon, der darauf abzielt, Diskriminierung in jeglicher Form zu bekämpfen und die Chancengleichheit am Arbeitsplatz zu fördern. 

Letztendlich stärken verbotene Fragen die Integrität des Bewerbungsprozesses und schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens zwischen Arbeitgeber und dir, die auf gegenseitigem Respekt und Fairness beruht. Indem sie deine Privatsphäre respektieren und sich auf berufsrelevante Informationen konzentrieren, tragen Arbeitgeber dazu bei, eine inklusive Arbeitskultur zu fördern, in der jeder die Möglichkeit hat, basierend auf seinen Fähigkeiten und Leistungen beurteilt zu werden.

Die Top 5 verbotenen Fragen beim Bewerbungsgespräch

1. Fragen zum Familienstand und zu Kindern

Arbeitgeber dürfen nicht nach deinem Familienstand, Kinderwunsch oder der Planung einer Schwangerschaft fragen. Diese Informationen haben keinen Einfluss auf die berufliche Leistung und könnten zu Diskriminierung führen.

Beispiele: Sind die schwanger? Planen Sie Kinder?

2. Fragen zum Alter

Fragen nach dem Alter oder dem Geburtsdatum sind unzulässig, da sie zur Altersdiskriminierung führen könnten. Arbeitgeber sollten sich auf die Qualifikationen und Erfahrungen konzentrieren, nicht auf dein Alter.

Beispiele: Wie alt genau sind Sie? In welchem Jahr sind Sie geboren?

3. Fragen zur Religion oder Weltanschauung

Religiöse Überzeugungen sind persönlich und haben keinen Platz im Bewerbungsprozess. Arbeitgeber dürfen nicht nach der Religionszugehörigkeit oder religiösen Praktiken fragen.

Beispiele: Welcher Religion gehören Sie an? Wie stehen Sie zum Christentum/Islam/Judentum …? 

4. Fragen nach dem Gesundheitszustand

Fragen nach Krankheiten, Behinderungen oder dem Gesundheitszustand sind untersagt, es sei denn, sie sind für die Ausübung der Arbeit relevant und werden auf eine diskriminierungsfreie Weise gestellt.

Beispiele: Gibt es in Ihrer Familie irgendwelche schweren Erkrankungen? Sind Sie von einer schweren Vorerkrankung betroffen? 

5. Fragen zur sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität

Fragen nach der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität sind inakzeptabel und könnten zu Diskriminierung führen. Diese Informationen sind für die Eignung für eine Stelle irrelevant.

Beispiele: Haben Sie einen Partner oder eine Partnerin? Wie stehen Sie zum Thema Gendern? 

Wie reagiert man darauf, wenn unzulässige Fragen gestellt werden?

Wenn du während eines Bewerbungsgesprächs mit verbotenen Fragen konfrontiert wirst, kannst du dies als Gelegenheit betrachten, deine Kommunikations- und Umgangsfähigkeiten zu demonstrieren. Indem du ruhig und professionell reagierst, zeigst du deine Fähigkeit, auch unter Druck gelassen zu bleiben. Eine höfliche Erwiderung kann nicht nur dazu beitragen, die Atmosphäre des Gesprächs aufrechtzuerhalten, sondern auch dem Arbeitgeber signalisieren, dass du dir deiner Rechte bewusst bist und diese wahren möchtest. Darüber hinaus ermöglicht eine diplomatische Antwort, das Gespräch wieder auf den eigentlichen Zweck zu lenken – deine Eignung für die Position. Auf diese Weise trägst du dazu bei, dass das Vorstellungsgespräch konstruktiv verläuft und deine Integrität und Professionalität hervorgehoben wird. 

Eine weitere Möglichkeit auf verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch zu reagieren ist die Antwort mit einer Gegenfrage. Hier kannst du beispielsweise geschickt kontern “Welche Relevanz stellt diese Frage denn für meine Eignung für diesen Job?” Dadurch gibst du höflich zu verstehen, dass der Arbeitgeber hier deine Grenze überschreitet. 

Weitere Antwortmöglichkeiten auf unzulässige Fragen:

  • “Ich würde gerne über die Aspekte meiner beruflichen Qualifikationen sprechen, die für die Position relevant sind. Gibt es bestimmte Fähigkeiten oder Erfahrungen, über die Sie mehr erfahren möchten?”
  • “Entschuldigen Sie bitte, ich sehe nicht ganz, wie diese Frage mit meiner Eignung für die Stelle zusammenhängt. Kann ich stattdessen mehr über die spezifischen Anforderungen der Position erfahren?”
  • “Ich bin mir nicht sicher, wie diese Information für die Position relevant ist. Könnten Sie mir bitte erklären, wie sie in Bezug auf die Anforderungen der Stelle relevant ist?“


Es ist wichtig, höflich und professionell zu bleiben, während du deine Grenzen respektvoll setzt und den Fokus auf deine beruflichen Qualifikationen lenkst. Sollten deine höflichen Antworten trotzdem kein Gehör finden, hast du das Recht, das Bewerbungsgespräch abzubrechen. 

Denn seien wir mal ehrlich – mit einem Arbeitgeber, der deine Grenzen nicht respektiert, wirst du auf Dauer sicherlich nicht glücklich. 

Verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch – Hier sind die Ausnahmen 

In jedem Regelwerk gibt es Ausnahmen, und im Bereich der verbotenen Fragen beim Bewerbungsgespräch ist dies nicht anders. Es gibt Situationen, in denen eigentlich unzulässige Fragen beantwortet werden müssen, und zwar dann, wenn die Information für die Stelle von Relevanz ist. Zum Beispiel müssen Bewerber für Positionen im Bankwesen Fragen zu ihren Vermögensverhältnissen offenlegen oder Juristen Fragen zu eventuellen Vorstrafen beantworten. In einigen Fällen besteht sogar eine Offenbarungspflicht, was bedeutet, dass du aktiv gewisse Umstände mitteilen musst. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Haftstrafe ansteht, eine ansteckende Krankheit vorliegt oder ein vertragliches Wettbewerbsverbot durch einen früheren Arbeitgeber besteht. Das Verschweigen solcher Umstände kann dazu führen, dass der Arbeitgeber den geschlossenen Arbeitsvertrag anfechten kann.

Fazit – Verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass verbotene Fragen beim Bewerbungsgespräch eine essenzielle Schutzmaßnahme darstellen, um die Rechte und die Würde der Bewerber zu wahren. Arbeitgeber sollten sich der Bedeutung bewusst sein, dass Fragen zu persönlichen oder diskriminierenden Themen wie Familienstand, Religion, Gesundheitszustand oder sexueller Orientierung nicht nur als unangemessen gelten, sondern auch rechtliche Konsequenzen haben können. Indem Arbeitgeber sich auf berufsrelevante Informationen konzentrieren und deine Privatsphäre respektieren, fördern sie die Schaffung einer fairen und diskriminierungsfreien Arbeitsumgebung.

Es liegt ebenfalls in deiner Verantwortung, deine Rechte zu kennen und im Falle verbotener Fragen höflich und professionell zu reagieren, um deine Integrität zu wahren. Dies kann dazu beitragen, dass das Vorstellungsgespräch konstruktiv und auf den relevanten Qualifikationen basierend verläuft. Letztendlich trägt die Einhaltung dieser Regeln nicht nur zum Schutz bei, sondern auch zur Entwicklung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Arbeitgeber und Mitarbeiter von Anfang an.

Brauchst du darüber hinaus Hilfe beim Bewerbungsprozess? Dann solltest du einen Blick auf meinen Blogartikel zum Thema Berufseinstieg werfen. Dort findest du weitere, wertvolle Tipps für deinen beruflichen Werdegang.